DFS-R
Die Datensynchronisation zwischen Windows Fileservern kann mit einem speziellen Übertragungsprotokoll erfolgen: DFS-R. Die DFS-R Replikation setzt keine DFS Baumstruktur voraus und ist von einer bestehenden Distributed File System Struktur unabhängig. Das mit DFS-R replizierte Verzeichnis kann sogar Unterverzeichnisse enthalten, welche in verschiedene DFS-Trees verlinkt sind.
WAN Optimierung für DFS-R
DFS-R wurde sehr stark für den Einsatz im WAN Umfeld optimiert. Im TCP RFC wurde eine maximale TCP Window Size von rund 64kByte festgelegt. Im Zusammenhang mit WAN Verbindungen, welche meist höhere Latenzzeiten aufweisen, stellt sich das 64kByte TCP Window als problematisch dar. Datenpakete müssen zunächst bestätigt werden, bevor weitere Pakete gesendet werden. Bei hohen Latenzzeiten führt dies dazu, dass der effektive Durchsatz stark einbricht. Mit RFC 1323 wurde die „TCP Window Scale Option“ eingeführt. Dies erlaubt eine Vergrößerung des TCP Window auf max 16MByte. Praktisch hat dies zur Folge, dass DFS-R sehr unempfindlich gegenüber Latenzzeiten ist. Bei Latenzzeiten von 500ms können noch bis zu 80% der Bandbreite ausgenutzt werden.
DFS-R Komprimierung
Das DFS-R Protokoll enthält den Komprimierungsalgorithmus RDC (Remote Differential Compression) um Übertragungsbandbreite einzusparen. RDC erkennt unter anderem Änderungen in Office Dokumenten und überträgt nur die Änderungen. Sobald einer der beiden Replizierungspartner mit der Enterprise Edition des Windows Servers betrieben wird, kommt die erweiterte Funktion Cross File RDC zum Einsatz. Sind Dateibestandteile bereits in anderen Dateien auf dem Zielserver vorhanden, nutzt Cross File RDC diese um die zu replizierende Datei lokal zu erzeugen. Bei einer Replikation von gewöhnlichen Office Dokumenten kann mit Cross File RDC eine Ersparnis von 50% – 80% erreicht werden. Anhand eines Beispiels mit einem Word Dokument wird der Unterschied deutlich. Word speichert Änderungen während der Bearbeitung in einer temporären Datei. Beim Speichern wird daraus eine neue Datei erzeugt. Für das RDC Protokoll ist dies eine neue Datei. Die Änderungen sind nicht zu erkennen, die Datei wird komplett übertragen. Erst das Cross File RDC, welches mit der Enterprise Edition des Servers aktiv wird, kann hier unterstützen. Cross File RDC vergleicht die neue Datei mit bereits replizierten Dateien und setzt sie auf dem Zielserver aus bereits replizierten Teilen zusammen.
File Logging bei DFS-R
DFS-R ist eine Multi-Master Replikation. Änderungen können auf allen Replikationspartnern durchgeführt werden. Der File Logging Status der Dateien wird jedoch nicht repliziert. Wird ein Word Dokument auf beiden Replikationspartnern geändert, so gewinnt die Änderung mit dem aktuellsten Zeitstempel (last writer wins). Daher ist es in der Praxis nicht empfehlenswert mit mehreren für den Schreibzugriff aktivierten Replikationspartnern zu arbeiten. Ein gutes Beispiel für eine Read-Only Replikation ist das Sysvol Verzeichnis einer Active Directory Domain. Hier sind mehrere Replikationspartner für den Lesezugriff verfügbar, es kann keine Änderungskonflikte geben, da Sysvol Read-Only ist. Andere Anwendungsbeispiele sind HUB/SPOKE Implementationen, welche zur Datensicherung genutzt werden. Der SPOKE Server ist für den Schreibzugriff aktiviert, der HUB Server empfängt Änderungen und hat selbst kein aktives Folder Target.