Hybrides Onboarding bezeichnet den Prozess, bei dem neue Benutzer sowohl in lokale Active Directory (AD)-Umgebungen als auch in Cloud-basierte Identitätsdienste wie Microsoft Entra ID integriert werden. In modernen, zunehmend hybriden IT-Infrastrukturen umfasst Onboarding nicht nur die Erstellung von Benutzerkonten und die Zuweisung von Zugriffsrechten in AD, sondern auch die Synchronisierung dieser Identitäten mit Entra ID. Außerdem gehen immer mehr Unternehmen von einer gemischten Verwaltung zu einer rein Cloud-basierten Verwaltung über.
Das hybride Onboarding ist somit ein essenzieller Prozess, um sicherzustellen, dass Benutzer schnell und sicher in der gesamten IT-Landschaft eines Unternehmens arbeiten können, ohne Sicherheitslücken zu riskieren, die durch inkonsistente oder manuelle Prozesse entstehen können. Im Folgenden wird aufgezeigt, worauf Administratoren bei diesem Prozess achten sollten.
Index
Was ist im hybriden IT-Umfeld wichtig?
In einem hybriden IT-Umfeld ist es entscheidend, besondere Sorgfalt auf die Datensynchronisierung und die Vermeidung doppelter Datenpflege zu legen, insbesondere beim Onboarding neuer Benutzer. Eine der zentralen Herausforderungen besteht darin, sicherzustellen, dass alle Benutzerdaten und Berechtigungen konsistent zwischen den verschiedenen Systemen synchronisiert werden.
Administratoren müssen beachten, dass Benutzer sowohl in den lokalen als auch in den Cloud-Systemen nahtlos eingerichtet werden, was eine genaue Konfiguration von Synchronisationsdiensten wie Entra Connect oder Entra Cloud Sync erfordert. Hier finden Sie einen lesenswerten Artikel zu diesem Thema, der die beiden Dienste vergleicht: Entra Connect V2 versus Entra Cloud Sync
Das verhindert, dass Benutzerdaten in einem System aktualisiert werden, ohne dass die Änderungen im anderen System reflektiert werden, was zu Inkonsistenzen und potenziellen Sicherheitslücken führen kann. Um diese Risiken zu minimieren, müssen Administratoren sicherstellen, dass alle Identitätsdaten in Echtzeit zwischen AD und Entra ID synchronisiert werden.
Welches Directory sollte genutzt werden
On-Premises-Umgebungen
Eine der zentralen Fragen beim Onboarding ist, welches Directory (AD oder Entra ID) vorrangig genutzt werden sollte.
In traditionellen On-Premises-Umgebungen ist Active Directory oft das primäre Verzeichnis, da es die Grundlage für die Verwaltung von Benutzern, Computern und Gruppen im Unternehmensnetzwerk bildet. Hier erfolgt das Onboarding typischerweise durch das Anlegen eines neuen Benutzerkontos in AD, woraufhin dieses Konto durch Synchronisationstools wie Entra ID Connect oder Entra Cloud Sync in die Cloud repliziert wird. Entra ID übernimmt die Verwaltung der Cloud-spezifischen Zugriffsrechte und Dienste, wie beispielsweise den Zugang zu Microsoft 365.
Cloud-basierte Umgebungen bzw. „Cloud-First“-Strategie
In rein Cloud-basierten Umgebungen hingegen ist Entra ID das primäre Verzeichnis. Hier erfolgt das Onboarding direkt in der Cloud, und es wird nur bei Bedarf eine Synchronisation mit lokalen Verzeichnissen vorgenommen. Diese Vorgehensweise kann in Unternehmen sinnvoll sein, die eine „Cloud-First“-Strategie verfolgen oder nur noch wenige lokale Infrastrukturen betreiben.
Die Entscheidung, ob AD oder Entra ID vorrangig genutzt werden sollte, hängt von der spezifischen IT-Strategie des Unternehmens ab. In den meisten Mischumgebungen wird AD weiterhin als primäres Verzeichnis verwendet, da es die Basis für die Verwaltung der lokalen Infrastruktur bildet. Entra ID wird für die Erweiterung in die Cloud genutzt, was es Unternehmen ermöglicht, von beiden Welten zu profitieren.
Empfehlung in Mischumgebungen
Eine empfohlene Vorgehensweise bei einer hybriden IT-Infrastruktur ist, das Onboarding zunächst in AD durchzuführen, da dies eine konsistente Basis für die Synchronisation mit Entra ID schafft. Dies minimiert das Risiko von Synchronisationsproblemen und sorgt dafür, dass alle Berechtigungen und Zugriffe korrekt in beiden Systemen abgebildet werden. IAM-Lösungen, wie das FirstWare IDM-Portal können diesen Prozess erheblich vereinfachen, indem sie eine zentrale Verwaltung und Automatisierung des Onboardings in beiden Verzeichnissen ermöglichen.
Ein Weg könnte auch darin bestehen, Entra ID als primäre Identitätsquelle zu verwenden, wenn das Unternehmen eine starke Cloud-Ausrichtung hat und nur noch minimale On-Premises-Infrastrukturen betreibt. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung von Cloud-Funktionen und eine einfachere Verwaltung von Identitäten und Zugriffsrechten, insbesondere in großen, verteilten Umgebungen.
Unterschiede beim Onboarding in AD und Entra ID
Hier ist eine Tabelle, welche die Unterschiede beim Onboarding in Active Directory und Entra ID beschreibt:
Merkmal |
Active Directory (AD) |
Entra ID (Azure AD) |
Primäres Verzeichnis |
Lokale Infrastruktur, häufig in Unternehmen mit On-Premises-Systemen |
Cloud-basierte Infrastruktur, besonders in „Cloud-First“-Strategien |
Onboarding-Prozess |
Benutzerkonten werden direkt im AD erstellt und verwaltet |
Benutzerkonten werden direkt in Entra ID erstellt und verwaltet |
Synchronisation |
Benutzerkonten und Berechtigungen müssen in die Cloud repliziert werden (über Entra ID Connect) |
Synchronisation mit AD nur bei hybriden Szenarien notwendig |
Zugriffsverwaltung |
Verwaltung lokaler Netzwerkressourcen und Anwendungen |
Verwaltung von Cloud-basierten Ressourcen wie Microsoft 365 |
Gruppenzugehörigkeiten |
AD-Gruppen regeln den Zugriff auf lokale Ressourcen |
Entra ID-Gruppen verwalten den Zugriff auf Cloud-Anwendungen und Dienste |
Automatisierung |
Manuelle Prozesse dominieren, weniger integrierte Automatisierungstools |
Höheres Maß an Automatisierung durch Cloud-basierte Tools und Skriptingmöglichkeiten |
Compliance und Auditing |
Begrenzte native Audit-Funktionalitäten, häufig sind externe Tools erforderlich |
Umfassende integrierte Audit- und Reporting-Funktionen für die Cloud-Compliance |
Verfügbarkeit von Ressourcen |
Ressourcen und Dienste sind lokal verfügbar und administriert |
Ressourcen und Dienste sind global verfügbar und über die Cloud administriert |
Best Practices |
AD sollte in hybriden Umgebungen häufig als primäres Verzeichnis genutzt werden |
Entra ID könnte als primäre Identitätsquelle genutzt werden, wenn „Cloud-First“-Strategie vorliegt |
Neben dem Onboarding, ist auch das Offboarding für Unternehmen sicherheitsrelevant, insbesondere im Hinblick auf Zugriffsberechtigungen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Unterschiede zwischen dem Offboarding in Entra ID und AD sowie Best Practice-Tipps in unserem Artikel „Hybrides Offboarding in Entra ID und Active Directory“.
Hybride Authentifizierung und SSO
Bei der Implementierung von SSO in hybriden Umgebungen ist es entscheidend, eine nahtlose und sichere Authentifizierung sowohl für lokale als auch für Cloud-basierte Ressourcen zu gewährleisten. Dies erfordert, dass Authentifizierungsprotokolle wie OAuth 2.0 und OpenID Connect in Entra ID richtig konfiguriert werden, um SSO zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte die Integration von lokalen Authentifizierungsmethoden, wie Kerberos oder NTLM in AD, so gestaltet sein, dass sie kompatibel mit den Anforderungen von Entra ID sind.
Darüber hinaus ist die Einrichtung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) in beiden Umgebungen unerlässlich, um die Sicherheit zu erhöhen und den Schutz vor Phishing und anderen Bedrohungen zu gewährleisten. Bei der Konfiguration von SSO müssen Administratoren sicherstellen, dass alle Identitäts- und Ressourcenanbieter korrekt miteinander kommunizieren und dass Tokens sicher ausgetauscht werden.
In AD ist es wichtig, dass alle Zugriffsrechte und Gruppenmitgliedschaften regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass Benutzer nur die minimal notwendigen Rechte haben. Auch die Konfiguration von Group Policies (GPOs) sollte so vorgenommen werden, dass sie die Sicherheitsrichtlinien des Unternehmens unterstützen, insbesondere in Bezug auf Passwortanforderungen und Kontosperrungsrichtlinien.
In Entra ID hingegen sollte besonders auf die Konfiguration von Conditional Access Policies geachtet werden. Diese ermöglichen es, den Zugriff auf Cloud-Ressourcen abhängig von bestimmten Bedingungen, wie Standort oder Gerät, zu steuern. Zusätzlich ist es entscheidend, dass die Synchronisation zwischen AD und Entra ID lückenlos funktioniert, was durch die richtige Konfiguration von Entra Connect sichergestellt wird. Hierbei müssen Administratoren darauf achten, dass es keine Synchronisationskonflikte gibt, die zu Inkonsistenzen in den Benutzerprofilen führen könnten.
Ebenso wichtig ist die regelmäßige Überprüfung der Audit-Logs und Sicherheitswarnungen in beiden Umgebungen, um mögliche Sicherheitsvorfälle frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Onboarding in Active Directory
Das Onboarding in Active Directory erfolgt oft über das Tool Active Directory Users and Computers (ADUC), das es Administratoren ermöglicht, neue Benutzerkonten anzulegen, sie in Gruppen einzufügen und Zugriffsrechte auf Netzwerkressourcen zu verwalten. Der Prozess beginnt mit der Erstellung eines neuen Benutzerkontos, bei dem wichtige Details wie Benutzername, Passwort, und organisatorische Einheit (OU) festgelegt werden. Anschließend können Gruppenmitgliedschaften und Berechtigungen zugewiesen werden, um sicherzustellen, dass der Benutzer Zugang zu den benötigten Ressourcen erhält.
Eine der größten Herausforderungen besteht in der manuellen Verwaltung von Benutzerkonten und Berechtigungen. Dies kann zu Fehlern führen, wie beispielsweise unvollständige oder inkonsistente Berechtigungszuteilungen, welche die Sicherheit des Netzwerks gefährden können. Zudem kann es in komplexen Umgebungen schwierig sein, den Überblick über alle Gruppenmitgliedschaften und delegierten Rechte zu behalten, was das Risiko von übersehenen Sicherheitslücken erhöht.
Das FirstWare IDM-Portal der FirstAttribute AG bietet hier eine Lösung, indem es die Benutzerverwaltung automatisiert und zentralisiert. Es ermöglicht Administratoren, Benutzerkonten effizienter zu erstellen und zu verwalten, während gleichzeitig sichergestellt wird, dass alle notwendigen Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden. Durch die Automatisierung von Aufgaben wie der Zuweisung von Gruppenmitgliedschaften und der Verwaltung von Zugriffsrechten reduziert das IDM-Portal die Fehleranfälligkeit und verbessert die Sicherheit. Zudem bietet es umfassende Audit- und Reporting-Funktionen, die eine transparente Nachverfolgung aller Änderungen ermöglichen, was besonders für Organisationen mit hohen Compliance-Anforderungen von entscheidender Bedeutung ist.
Onboarding in Entra ID
Das Onboarding in Entra ID ist ein zentraler Bestandteil der Verwaltung von Cloud-basierten Identitäten und Zugriffsrechten. Der Prozess beginnt mit
- der Erstellung eines neuen Benutzerkontos im Entra Admin Center oder
- durch Synchronisation aus einem lokalen Active Directory.
Dabei werden dem Benutzer die erforderlichen Lizenzensowie Zugriffsrechte auf Cloud-Ressourcen zugewiesen. Entra ID bietet erweiterte Funktionen wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) und Conditional Access Policies, die sicherstellen, dass nur autorisierte Benutzer unter bestimmten Bedingungen auf Ressourcen zugreifen können.
Dieses Onboarding-Verfahren ist besonders geeignet für Unternehmen mit einer „Cloud-First“-Strategie, bei denen die meisten Anwendungen und Daten in der Cloud verwaltet werden. Auch für Firmen mit verteilten Standorten oder Remote-Arbeitsplätzen, die auf einen nahtlosen Zugriff auf Cloud-Ressourcen angewiesen sind, bietet Entra ID erhebliche Vorteile.
Ein häufiges Problem ist die Komplexität der Verwaltung von Berechtigungen und Rollen in großen Umgebungen. Es kann schwierig sein, sicherzustellen, dass Benutzer nur die minimal notwendigen Rechte haben, insbesondere wenn Rollen in verschiedenen Cloud-Diensten und Anwendungen verwaltet werden müssen. Zudem können Synchronisationsprobleme zwischen Entra ID und dem lokalen AD auftreten, was zu inkonsistenten Benutzerprofilen oder veralteten Zugriffsrechten führen kann.
Das FirstWare IDM-Portal bietet auch hier eine umfassende Lösung, indem es eine zentrale Plattform zur Verwaltung von Benutzeridentitäten und Berechtigungen in Entra ID bereitstellt. Das Portal automatisiert den Prozess der Rechtevergabe und -entfernung und gewährleistet, dass alle Änderungen in Echtzeit synchronisiert werden. Zusätzlich ermöglicht das IDM-Portal die Anwendung von Sicherheitsrichtlinien und Compliance-Vorgaben sowohl in Entra ID als auch in allen verbundenen Systemen, was die Verwaltung deutlich vereinfacht und das Risiko von Sicherheitslücken verringert. Dies macht es besonders wertvoll für Unternehmen, die ihre Cloud-Umgebung sicher und effizient verwalten möchten.
Onboarding in Drittsystemen
Fazit
Das hybride Onboarding in Entra ID, Microsoft 365 und Active Directory ist eine komplexe, aber entscheidende Aufgabe in modernen IT-Infrastrukturen. Es integriert Benutzer nahtlos und sicher in lokale sowie Cloud-basierte Systeme. Es meistert die Synchronisation zwischen AD und Entra ID und sorgt für eine einheitliche Verwaltung von Zugriffsrechten. Gleichzeitig stellt es die Einhaltung von Compliance-Vorgaben sicher.
Das FirstWare IDM-Portal von FirstAttribute erweist sich in diesem Kontext als anwenderfreundliche und praxisorientierte Lösung. Es ermöglicht eine zentrale, automatisierte Verwaltung des Onboardings in beiden Umgebungen, was die typischen Fehlerquellen und Sicherheitsrisiken erheblich reduziert. Durch die nahtlose Integration und Synchronisation von Identitäten in AD und Entra ID gewährleistet das IDM-Portal eine konsistente und sichere Benutzerverwaltung.
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