Active Directory und Office 365 Koexistenz
Office 365 kommt mit einem eigenen Portal und erfordert damit eine eigene Benutzerverwaltung. Die meisten Unternehmen nutzen aber bereits eigene AD Infrastrukturen.
Ist es also möglich Active Directory und Office 365 parallel zu betreiben, bzw. zu integrieren?
– Ja, ist es! Es gibt allerdings keinen Standardweg.
- Welche Möglichkeiten gibt es?
- Was sind Vorteile und Nachteile?
- Was bedeutet dies für Anwender und Administratoren?
Index
Unternehmenssicht und Anwendersicht
Viele größere und kleinere Unternehmen beschäftigen sich mit dem Einsatz von Office 365.
Aus Sicht der Unternehmen sind natürlich die neuen Möglichkeiten und Funktionen von Office 365 interessant.
Sieht man das Thema Office 365 aus der Anwendersicht, ergeben sich verschiedene Fragestellungen:
- Bekomme ich jetzt ein weiteres System?
- Was bringt mir Office 365 eigentlich?
- Wird jetzt alles komplizierter?
- Bekomme ich einen neuen Anmeldenamen für das neue System?
- Wie ist das System mit unseren bestehenden Anwendungen gekoppelt?
- Ist Office 365 genauso transparent und verfügbar wie die Unternehmensanwendungen?
- Wie bekomme ich meine Mails, Kontakte etc. in Office 365?
Mehrwert für den Anwender oder nur ein weiteres Konto?
Die Liste ließ sich noch deutlich erweitern. Grundsätzlich sollte uns IT-Administratoren immer daran gelegen sein, dem Anwender einen Mehrwert zu seinem jetzigen System zu liefern, ohne dabei etwas komplexer zu machen.
Doch genau das passiert vielfach und der Anwender erhält einfach ein weiteres Office 365 Konto. Mit dieser Vorgehensweise verärgern wir häufig den Anwender, da er jetzt schon wieder ein weiteres Konto und ein weiteres Passwort hat. Außerdem machen wir IT-Administratoren uns damit zusätzliche Arbeit. Beides führt eher zu sinkender Anwenderzufriedenheit.
Viele Identity Management Hersteller bieten in diesem Bereich Lösungen an. Diese haben allerding auch ihre eigene Komplexität und kosten darüber hinaus nicht unerhebliche Lizenzgebühren.
Office 365 und Active Directory – 3 Möglichkeiten der Koexistenz
Grundsätzlich bestehen drei Möglichkeiten für den koexistenten Betrieb einer eigenen Active Directory Infrastruktur und Office 365:
1. Doppelte Verwaltung | 2. Synchronisation | 3. Synchronisation und AD FS |
Die Anwender werden sowohl im eignen Active Directory und in Office 365 verwaltet. | Die Anwenderkonten im Active Directory werden mit den Anwenderkonten in Office 365 synchronisiert. Optional ist auch eine Passwortsynchronisation möglich. | Die Anwenderkonten im Active Directory werden mit den Anwenderkonten in Office 365 synchronisiert.Für die Authentifizierung in Office 365 wird das eigene Active Directory verwendet. |
Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt in der Implementierung, da keine zusätzlichen Dienste installiert werden müssen. Für den Anwender entstehen keine Vorteile. | Der Anwender hat schon mal den Vorteil, dass er in der Regel den gleichen Benutzernamen und das gleiche Passwort hat.Die Umsetzung ist mit einem kostenlosen Synchronisationswerkzeug von Microsoft möglich. | Der größte Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass es für den Anwender völlig transparent erscheint. Ein separates Login ist nicht notwendig und Passwörter müssen nicht über das Internet synchronisiert werden. Die Funktionalität kann ebenfalls über die kostenfreien Werkzeuge von Microsoft bereitgestellt werden. |
Der Anwender muss sich doppelt anmelden und hat gegebenenfalls sogar verschiedene Benutzernamen. Die Lösung erscheint für den Anwender komplex.Der Nachteil für die Administratoren liegt klar auf der Hand. Der Anwender wird doppelt verwaltet und hierdurch steigt der Administrationsaufwand.Probleme wie „tote“ Konten und Inkonsistenzen sind vorprogrammiert. Die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitsproblemen steigt. | Der wesentliche Nachteil bei der Synchronisation besteht darin, dass hierzu ein Synchronisationsdienst implementiert werden muss. Das Thema Sicherheit sollte beleuchtet werden, da häufig Passwörter zwischen dem eigenen Active Directory und Office 365 synchronisiert werden. | Der wesentliche Nachteil dieser Lösung besteht in der Komplexität der Implementierung. Es ist sowohl eine Synchronisation und eine Federierung (Eine Art Vertrauensstellung) zwischen dem Active Directory und Office 365 notwendig. |
Allen drei Lösungen gemein ist, dass diese für den Administrator zusätzlichen Aufwand darstellen.
Die Benutzerverwaltung erfolgt teilweise im Active Directory und teilweise in Office 365. Je nach Lösung – bei Synchronisation – ergänzend – ohne Synchronisation – doppelt.
Hier bietet Microsoft „Out oft he Box“ keine kostenfreie und einfache Lösung.
Grundsätzlich tendiere ich persönlich für die dritte Lösungsmöglichkeit, da nach meiner Einschätzung das Anwenderinteresse im Vordergrund stehen sollte: Mehr Funktionalität, ohne die Komplexität für den Anwender zu erhöhen und gleichzeitig die Sicherheit im Auge zu haben.
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