Windows Server 2016 lässt noch ein wenig auf sich warten, doch Neuerungen im Lizenzmodell wurden Anfang Dezember bekannt gegeben.
Microsoft will dabei vor allem die Unterschiede zwischen den Editionen und das Preismodell ändern.
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Um die Änderungen im Windows Server 2016 Lizenzmodell für die Editionen Standard und Datacenter zu erklären, hat Microsoft vor kurzem zwei Dokumente veröffentlicht: Eine FAQ (PDF) sowie ein Lizenz-Datenblatt (PDF).
Neuer Releasetermin
Doch nicht nur in Sachen Lizenzen sind die Dokumente interessant. Sie geben auch Microsofts Pläne und Roadmap preis. So erfährt man aus dem FAQ-Dokument, dass die Veröffentlichungen für sowohl Windows Server 2016 Standard als auch Datacenter im dritten Quartal 2016 geplant sind. Damit bestätigt Microsoft viele Spekulationen, die auf das zweite Halbjahr 2016 tippten – auch, wenn immer noch kein konkretes Datum bekannt ist.
Für die Lizenzierung geben die Dokumente zusammengefasst zwei Neuerungen preis:
- Die Zusammensetzung der Lizenzen und damit der Preise und
- Die Unterschiede in den Funktionalitäten zwischen Windows Server 2016 Standard und Datacenter
Unterschiede Standard und Datacenter
Das Datacenter bringt nun folgende zusätzliche Funktionen mit:
- Storage-Verwaltung und Replikation (Storage Spaces Direct und Storage Replica)
- Erweiterter VM-Schutz (Shielded VMs und Host Guardian Service)
- verschiedene Netzwerkfunktionen (noch nicht bekannt, wie viele und welche davon exklusiv für Datacenter sind)
Zudem bleibt auch der Unterschied in der Anzahl der Virtuellen Maschinen aus 2012 R2 erhalten: Während in der Standard Edition maximal zwei VMs möglich sind, kann man mit dem Datacenter unbegrenzt virtualisieren. Alle weiteren Funktionen, wie zum Beispiel auch der Nano Server, sind bei beiden Versionen dieselben.
Änderungen im Preismodell
Zusätzlich ändert sich auch die Preisbildung bei sowohl Standard als auch Datacenter Edition. War es bei 2012 R2 noch so, dass pro vorhandenem CPU-Sockel (also pro physischen Prozessor) des Servers lizensiert wurde, ändert sich das mit 2016. Hier sollen sich die Preise der Lizenzen nun anhand der physischen Kerne des Servers errechnen. Jeder physische Kern muss lizensiert werden.
Dabei gelten laut den Angaben von Microsoft die Regeln, dass für jeden physischen Prozessor im Server eine Lizenz für 8 Kerne erworben werden muss und pro Server mindestens 16 Kerne lizenziert werden müssen. Microsoft definiert also den „Durchschnittsserver“ mit zwei physischen CPUs mit jeweils 8 Kernen. Verkauft werden nur Zweierpacks von 8-Kern-Lizenzen – d.h. man muss pro Server mindestens ein Zweier-Pack an 8-Kern-Lizenzen erwerben und für zusätzliche Kerne jeweils weitere Zweier-Packs.
Microsoft setzt dabei den Wert eines solchen Zweier-Packs bei 1/8 des Werts einer Zwei-Prozessor-Lizenz für 2012 R2 an. Umgerechnet bedeutet das, dass sich die Lizenzkosten für Server mit maximal vier Prozessoren und acht Kernen pro Prozessor gegenüber 2012 R2 nicht ändern. Für Server jedoch, die besser ausgestattet sind, ergibt sich dadurch eine Preiserhöhung.
Microsoft will damit sein Lizenzmodell einheitlicher und übersichtlicher gestalten. Dieselbe Art der Prozessorkern-Lizenzierung wird schon seit längerem beim SQL-Server eingesetzt. Allerdings gibt es immer noch einen bedeutenden Unterschied: Microsofts SQL-Server benötigt keine Client Access Lizenzen (CALs), Windows Server 2016 dagegen schon. Jedes Gerät und jeder Nutzer wird – wie auch in 2012 R2 – eine solche CAL benötigen, um auf den Server zugreifen zu können. Die neue CAL gewährt dabei Zugriff auf Versionen von Microsoft Server ab 2016 oder niedriger.
Weiterhin werden auch zusätzliche Funktionen, wie Active Directory Rights Management und die Remote Desktop Services (RDS), CALs benötigen.
Kritische Reaktionen zum Server 2016 Lizenzmodell
Kritik gibt es, weil Microsoft die CALs weiterhin bestehen lässt und das Lizenzmodell nicht komplett vereinheitlicht. Weiterhin kritisiert wird, dass wichtige Storage-Funktionen nur über die Datacenter-Edition erhältlich sind. Zudem sei das Lizenzmodell immer noch zu kompliziert und undurchsichtig, besonders, da die Vermutung naheliegt, dass es für die anderen Server-Varianten (bspw. System Center, Hyper-V-Host) noch einmal Änderungen geben wird. Informationen dazu möchte Microsoft im Laufe des nächsten Jahres veröffentlichen.
Zumindest bleibt IT-Administratoren Zeit, sich über Kosten und Nutzen der Windows Server 2016 Editionen Gedanken zu machen. Die Technical Preview der verschiedenen Versionen startete bereits im Oktober 2014, die neuste Variante (Technical Preview 4) ist seit Mitte November erhältlich. Auch wenn dafür sicher noch einige Updates verteilt werden, bleibt mindestens ein halbes Jahr bis zum Release.
Dieser Artikel entstand bei Projekten der FirstAttribute AG
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